pte20120419024 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

US-Mobilfunkindustrie warnt vor Bandbreiten-Krise

Experten vertrauen auf Technologie - Vorwurf der Übertreibung


Mobilfunknetz: Betreiber beklagen Frequenzmangel (Foto: pixelio.de, W. Wulff)
Mobilfunknetz: Betreiber beklagen Frequenzmangel (Foto: pixelio.de, W. Wulff)

Washington (pte024/19.04.2012/13:55) Die US-Mobilfunkanbieter verlangen mit Verweis auf den stark wachsenden mobilen Datenverkehr zusätzliche Frequenzen von der Regierung, wie die New York Times berichtet. Andernfalls käme es künftig zu langsamen und instabilen Verbindungen für die Kunden, so das Argument. Das wäre durch die steigende Nachfrage auch mit steigenden Tarifen verbunden. Einige Experten sagen jedoch, dass es in Wahrheit überhaupt keinen Frequenzengpass gibt. Die Mobilfunkanbieter wollen durch die Sicherung von Exklusivrechten an ganzen Frequenzbändern ihr Geschäftsfeld vor Konkurrenten schützen. Auch in Europa gab es schon Meldungen, wonach die mobile Bandbreite knapp wird.

Technischer Fortschritt

"Funkressourcen sind immer knapp. In den letzten Jahren hat es bei der Nutzung allerdings große Effizienzsteigerungen gegeben. Durch weitere technische Maßnahmen, etwa die Verkleinerung der einzelnen Mobilfunkzellen, könnte das verfügbare Spektrum noch effektiver genutzt werden. Allerdings kosten solche Änderungen viel Geld. Durch Ersetzen älterer Technologien kann ebenfalls Spektrum frei werden", sagt Christoph Mecklenbräuker von der TU Wien http://www.tuwien.ac.at gegenüber pressetext.

Irgendwann werde deshalb das FM-Radio durch digitale Angebote ersetzt. "Zu Engpässen bei der mobilen Bandbreite kann es durch die wachsende Nutzung mobiler Datenübertragung durchaus kommen. Die Lösung ist aber lediglich eine Kostenfrage. Zahlen tut das immer der Endkunde. Die Frage ist also, ob wir Mobiltelefonierer bereit sind, mehr zu bezahlen. Bedrohlich für die Mobilfunkbranche ist ein Knappwerden der Frequenzen deshalb nicht", so Mecklenbräuker.

Eigeninteressen der Konzerne

Auch US-Experten sehen im Vorstoß der Mobilfunkbetreiber eher eine leere Drohung. Obwohl sich der mobile Datenverkehr in den USA 2011 verdoppelt hat, gebe es genügend technische Lösungen, um auch künftig den Reibungslosen Betrieb der Netze sicherzustellen. Intelligente Netzwerke, die Signale für ein Gerät nicht in alle Richtungen ausschicken, sondern zielgerichtet auf einzelne Mobiltelefone fokussieren, könnten die Effizienz künftig deutlich steigern. Der Preis wäre allerdings beträchtlich. Der Mobilfunk-Industrie wird vorgeworfen, die Möglichkeiten absichtlich nicht auszuschöpfen, um ihre Monopole zu sichern.

"Sie sind auf Geld aus", sagt Telekom-Berater David Isenberg. Rechte für Frequenzen werden exklusiv vergeben. Durch den Erwerb neuer Pakete können Mobilfunkanbieter verhindern, dass andere Unternehmen Zugriff auf das Funkspektrum erhalten. Die Telekom-Konzerne behaupten, dass technische Maßnahmen lediglich Pflaster seien. Nur neue Frequenzen könnten die Engpässe dauerhaft beseitigen. Kritiker halten dagegen, dass es alle zweieinhalb Jahre eine neue Frequenzkrise gebe. In Wahrheit gebe es heute bereits die Technologie, um die diesbezüglichen Probleme der nächsten 50 Jahre zu lösen.

(Ende)
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