pte20120830016 Unternehmen/Wirtschaft, Tourismus/Reisen

Neue Sex-Reisen bringen Ergo ins Schwitzen

"Wollen nichts relativieren" - Besuche auf Mallorca und Jamaika


Ergo-Zentrale: Mit Lust-Reisen soll nun Schluss sein (Foto: ergo.com)
Ergo-Zentrale: Mit Lust-Reisen soll nun Schluss sein (Foto: ergo.com)

Düsseldorf (pte016/30.08.2012/11:36) Die Liste an Skandalen und Sex-Reisen bei der Versicherungsgruppe Ergo http://ergo.com reißt nicht ab und wird immer länger. Wie unternehmenseigene Ermittler herausgefunden haben, war der Bordellbesuch in Budapest im Jahr 2007 (pressetext berichtete: http://bit.ly/murnxu ) nicht die einzige dubiose Lust-Reise des Unternehmens. Wie aus dem Handelsblatt vorliegenden Unterlagen nun zu erfahren ist, finanzierte der Konzern seinen erfolgreichsten freien Vertretern der Tochter Hamburg-Mannheimer 2005 einen zwielichtigen Urlaub auf der Partyinsel Mallorca. Dem nicht genug, denn ausgewählte Mitarbeiter stiegen in den vergangenen drei Jahren sogar in einem angesagten Swinger-Hotel auf Jamaika ab.

Nicht eindeutig geklärt

Vonseiten des Unternehmens hieß es stets, dass es sich bei dem Ausflug in die ungarische Hauptstadt, für den 20 Prostituierte abgestellt waren, um einen Einzelfall gehandelt hätte. Doch der Revisionsbericht der internen Ermittler wirft einige Zweifel auf. Am 16. Juni 2011 heißt es darin zum Mallorca-Urlaub: "Aufgrund der vorliegenden Information ist es aus Sicht von REV (Revision) wahrscheinlich, dass mit den eingereichten Bewirtungsbelegen über gesamt 2.428 Euro Aufwendungen für einen Nachtclub/Bordellbesuch finanziert wurden." Die Rechnung für diesen Betrag hat der damalige Vertriebschef beglichen, für "Speisen und Getränke".

Ergo ist an der Aufklärung bemüht: "Nach intensiver Prüfung der Mallorca-Reise konnte nicht eindeutig geklärt werden, wie und in welcher Form es zu einem Nachtclub-Besuch gekommen ist. Fest steht, dass dieser Besuch nicht zentraler Teil der Veranstaltung gewesen ist, sondern am Rande stattgefunden hat", erklärt Konzernsprecher Alexander Becker im Interview mit pressetext.

Besuch im "Garten Eden"

Zu den Karibik-Reisen in den besagten jamaikanischen Swinger-Club ist im Revisionsbericht vom 24. Juni 2011 folgendes festgehalten: "Vor Buchung der Reise sind die Reiseunterlagen gemäß Richtlinie der abrechnenden Stelle PVH5HH per Mail zur Genehmigung vorgelegt worden. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 75.120,16 EUR. Die Hotelbeschreibung enthielt unseren Ermessens Hinweise auf die Ausrichtung des Hotels." Der Bericht dürfte da nicht so falsch liegen, immerhin bezeichnet sich das Hotel selbst als "Garten Eden", aus dem man mit einer unglaublichen Geschichte und einem verwegenen Lächeln heimkommt.

Becker betont, dass es sich dabei um eigene dezentrale Wettbewerbsreisen ihrer selbständigen Vermittler handelte. "Ich gehe davon aus, dass dort gewisse Dinge nicht korrekt abgelaufen sind, doch die Reisen wurden in Eigenregie durchgeführt, wodurch wir einen nur eingeschränkten Zugriff hatten", so Becker. Die dafür zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel hat der Konzern mittlerweile von den Verantwortlichen zurückgefordert.

Präventivmaßnahmen getroffen

Nach dem Bekanntwerden dieser anrüchigen "Liebes-Reisen" hat Ergo die Anschuldigungen sehr intensiv geprüft, ist vielen Hinweisen nachgegangen und war stets um eine lückenlose Aufklärung bemüht, sagt Becker, der darauf verweist, dass neue Reise-Richtlinien sowie ein Verhaltenskodex für selbständige Vermittler erlassen wurden. Das Unternehmen wolle nichts relativieren, denn es sei schließlich ein Thema, das die Menschen bewegt.

Der mediale Sturm der Entrüstung dürfte Ergo das Geschäft allerdings nicht wesentlich verhageln. Die ärgerlichen Skandale hätten keinen signifikanten Effekt auf Stornoquoten und Neugeschäftszahlen, heißt es aus der Düsseldorfer Zentrale. Die gesamten Beitragseinnahmen haben sich im vergangenen Jahr auf insgesamt 20,27 Mrd. Euro belaufen.

(Ende)
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