pte20121002018 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Bank Austria: "Euro-Rettung auf gutem Weg"

Draghis Anleihenkäufe sollen Zinsen auf Staatsanleihen senken


Zwei-Euro-Münze: Ökonom sieht ihre Rettung in Sicht (Foto: pixelio.de/Lupo)
Zwei-Euro-Münze: Ökonom sieht ihre Rettung in Sicht (Foto: pixelio.de/Lupo)

Wien (pte018/02.10.2012/12:50) "Das Gröbste ist vorbei", sagt heute, Dienstag, Stefan Bruckbauer gegenüber pressetext. Der Chefökonom der Bank Austria http://bankaustria.at sieht den Euro als Gemeinschaftswährung zu großen Teilen als gerettet an. Grund dafür sind die nun deutlich verbesserten und ausgeweiteten Krisenmittel, die am Kapitalmark erste Wirkung zeigen.

Neuverschuldung im Griff

Vor dem Jahr 2008 konnten kaum adäquate Gegenmaßnahmen in Angriff genommen werden und der bestehende Stabilitäts- und Wachstumspakt reichte nicht aus. Nun allerdings verfügt der verabschiedete Fonds ESM über ein Volumen von 500 Mrd. Euro, es existiert ein Fiskalpakt mit nationalen Schuldenregeln, das sogenannte "Europäische Semester" wurde eingeführt und stärkere Strafen bzw. Anreize wurden beschlossen. Hinzu kommt, dass das Schuldenniveau reduziert wird und die Haushaltssanierung oft stärker ist als wahrgenommen.

Prognosen zufolge wird der strukturelle Haushaltssaldo von Italien und Griechenland für das Jahr 2013 mit 0,7 bzw. 0,2 Prozent des BIP sogar leicht im positiven Bereich rangieren. Das heißt, die beiden krisengeschüttelten Mittelmeer-Staaten machen dann erstmals keine neuen Schulden mehr. Ganz im Gegensatz zu den USA und Japan, wo die Neuverschuldung bei fünf beziehungsweise acht Prozent liegt (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20120907013 ).

"Whatever it takes"-Manier

Für Bruckbauer ist die aktuelle Entwicklung gepaart mit dem "Whatever it takes" von EZB-Präsident Mario Draghi Grund für Optimismus. Alleine nach der bloßen Ankündigung des Anleihenkaufprogramms der EZB sind die Renditen für dreijährige Staatsanleihen deutlich gesunken. Für Spanien beispielsweise sind die Zinsen von über sieben Prozent Ende Juli auf gegenwärtig vier Prozent gesunken. Um die Euro-Rettung weiter voranzutreiben, so Bruckbauer, ist es notwendig, dass "jede europäische Bank den gleichen Rückhalt vonseiten der EZB hat.

Auf dem Weg zur Rettung des Euro befinden sich in Südeuropa aber noch große Stolpersteine. Neben der schwachen konjunkturellen Lage sind es vor allem die galoppierende Jugendarbeitslosigkeit, die hohen Firmenkreditzinsen sowie populistische Politik, die versucht, einfache Antworten auf komplexe Fragen zu geben. Allein in den Jahren zwischen 2008 und 2012 ist die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien sowie Griechenland von rund 20 Prozent auf 53 Prozent angewachsen.

Laut Bruckbauer ist es wichtig, dass die Sparanstrengungen der Eurostaaten mithilfe des Anleihenkaufprogramms mit niedrigen Zinsen belohnt werden. Zudem sollen ESM und EZB signalisieren, dass keine weiteren Bank- oder Staatspleiten mehr zugelassen werden. Der Bankenmarkt müsse wieder europäischer und mittelfristig eine gemeinsame Fiskalpolitik installiert werden. Die Politik sei in der Pflicht, die Abwärtsspirale zu stoppen und die Haushaltskonsolidierung voranzutreiben sowie langfristig abzusichern.

(Ende)
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