pte20121130019 Forschung/Entwicklung, Technologie/Digitalisierung

3D-Drucker produzieren Billig-Satelliten

CubeSat-Gehäuse kommt mit handelsüblichem BAS-Kunststoff aus


Forschung im Weltall: ein CubeSat in Aktion (Foto: flickr.com/jurvetson)
Forschung im Weltall: ein CubeSat in Aktion (Foto: flickr.com/jurvetson)

Bologna (pte019/30.11.2012/11:00) Das Durchführen von wissenschaftlichen Experimenten im Weltraum könnte schon bald auch für Normalbürger erschwinglich werden. Einem Team italienischer Computerwissenschaftler ist es nun erstmals gelungen, kleinere Satelliten - sogenannte "CubeSats" - vollständig per 3D-Druckverfahren herzustellen. Um einen Einsatz in den Weiten des Alls zu ermöglichen, müssen Hobbyforscher nur noch die benötigten Sensoren und Computerchips im Inneren des gedruckten Gehäuses anbringen, das aus handelsüblichem ABS-Kunststoff besteht, wie er etwa auch in Legosteinen benutzt wird. Die Vorteile: Durch das neue Verfahren lassen sich Satelliten wesentlich einfacher konfigurieren und deutlich billiger produzieren.

"CubeSats sind kleine würfelförmige Satelliten, die jeweils zehn mal zehn mal zehn Zentimeter messen und ursprünglich vor knapp zehn Jahren dazu entwickelt worden sind, um Studenten an die Weltraumtechnologie heranzuführen", erklärt Werner Weiss vom Institut für Astrophysik der Universität Wien http://www.univie.ac.at/astro/ auf Nachfrage von pressetext. Diese hätten aufgrund ihrer kleinen Größe vor allem den Vorteil, dass teure Startkosten entfallen. "CubeSats fliegen beim Start einfach mit anderen größeren Satelliten mit", schildert Weiss. Der Nachteil besteht darin, dass sie in der Erdatmosphäre schon nach wenigen Monaten verglühen.

Revolution im Weltall

Ob eine Produktion per 3D-Druck eine "Revolution" bei der Erforschung des Weltalls herbeiführen kann, ist dem Experten zufolge schwer zu sagen: "Im Prinzip ist jede Kostenreduktion erfreulich. Je billiger die Herstellung der Satelliten, umso attraktiver wird ihre Verwendung." Für CubeSats im Standardformat werden dabei in der Regel verschiedene Kit-Versionen ab einem Preis von 10.000 Dollar (rund 7.736 Euro) angeboten. "Je nach individuell gewünschter Ausstattung können sich die Kosten dafür aber auch auf ein Vielfaches belaufen", merkt Weiss an.

Erfolgreiche Tests

"Wir brauchen auch keinen Techniker", nennt Forschungsleiter Jacopo Piattoni von der Universität von Bologna http://www.unibo.it einen weiteren Vorteil seines neuen Produktionsverfahrens. Dieses befindet sich im Moment allerdings noch in einer ersten Testphase, wie der Wissenschaftler gegenüber LiveScience verrät. Der erste Billig-Satellit sei aber bereits gedruckt worden. "Das Team kann mithilfe des 3D-Druckers nun jeden Tag einen weiteren CubeSat herstellen", betont Piattoni. Auch die ersten Flugtests habe man bereits erfolgreich gemeistert. Das nächste Ziel: Piattonis Team kooperiert mit dem internationalen CubeSat-Netzwerk QB50 https://www.qb50.eu , das 2014 insgesamt 50 der Kleinstsatelliten ins All schicken will.

(Ende)
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