pte20130208003 Handel/Dienstleistungen, Unternehmen/Wirtschaft

Thailand: Subventionstopf für Reis geht Geld aus

Zusätzliche Mittel erforderlich - Exportpreis nicht mehr konkurrenzfähig


Reisanbau: Thailand mit gehörigen Problemen (Foto: pixelio.de/D Wen)
Reisanbau: Thailand mit gehörigen Problemen (Foto: pixelio.de/D Wen)

Bangkok (pte003/08.02.2013/06:10) Dem thailändischen Programm zur Subventionierung des landesweiten Reisanbaus geht allmählich das Geld aus. Zu spüren bekommen das in erster Linie die Bauern in den ländlichen Regionen, doch nicht nur sie. Auch der Steuerzahler wird wohl in den sauren Apfel beißen müssen, da die Regierung mittlerweile auf utopisch hohen Reisbergen sitzt und diese nur mit Verlusten loswird. Die Reisanbauer bekommen pro Tonne umgerechnet 370 Euro. Das führte zu einem Ausfuhrpreis von 420 Euro. Indien und China, Thailands direkte Konkurrenten auf dem Reismarkt, exportieren dadurch die Tonne Reis um 125 Euro günstiger.

Missbrauch und Korruption vermutet

Die für die Abwicklung der Subventionen zuständige Agrarbank kämpft mit Finanzierungsengpässen. "Wir haben die Regierung davon in Kenntnis gesetzt, dass wir auf eine schnelle Entscheidung warten, sonst könnte das zu einem großen Problem führen", sagt der Vize-Präsident der Bank, Supat Eauchai. Erst kürzlich hat er vom Finanzministerium umgerechnet 1,7 Mrd. Euro verlangt. Doch dies scheint nicht alles zu sein. Laut Brancheninsidern muss das Handelsministerium weitere fünf Mrd. Euro zuschießen, um einen reibungslosen Verlauf zu gewährleisten. Die Transfers liegen derzeit aber auf Eis. Grund dafür ist der Verdacht auf Korruption, Missbrauch und Etikettenschwindel. Ermittlungen sind im Gange.

Ausgangspunkt dieser Problematik ist das Wahlversprechen der nunmehrigen Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra. Sie hat den Reisbauern versichert, ihre Ernten unbegrenzt aufzukaufen, zu einem Preis, der bis zu 50 Prozent über dem Weltmarktniveau liegt. Ziel war es, ihnen dadurch einen geregelten Lebensunterhalt zu gewährleisten. Bei der ländlichen Bevölkerung ist diese populistisch anmutende Maßnahme beliebt, die Opposition, Ökonomen und der Internationale Währungsfonds können dem Subventionsprogramm jedoch nichts abgewinnen.

17 Mio. Tonnen Vorrat

Die Regierung tut sich zunehmend schwer, Lagerstätten für die nunmehr circa 17 Mio. Tonnen Reis zu finden, auf denen sie sitzt. Die Bestandshöhe beträgt beinahe das Doppelte der jährlichen Exportrate Thailands. Sollte es der Regierung gelingen, die Vorräte zu verkaufen, rechnen Experten trotz alledem mit einem Verlustgeschäft im hohen einstelligen Mrd.-Euro-Bereich. Die expansive Subvention entpuppt sich als Hemmschuh. Thailand war zuvor Exportweltmeister Nummer eins. Nun rangiert das Land nur mehr auf dem dritten Rang.

(Ende)
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