pte20130319034 Medien/Kommunikation, Produkte/Innovationen

Indie-Shooter nimmt US-Waffenlobby aufs Korn

"The Best Amendment" führt NRA-Sager ad absurdum


Killerspiel: Game karikiert NRA-Argumente (Foto: molleindustria.org)
Killerspiel: Game karikiert NRA-Argumente (Foto: molleindustria.org)

Pittsburgh (pte034/19.03.2013/13:50) Das Indie-Entwicklerstudio Molleindustria http://www.molleindustria.org hat einen satirischen Shooter veröffentlicht, der mit der National Rifle Association (NRA) http://home.nra.org die große US-Waffenlobby und deren Argumente ins Visier nimmt. Das "inoffizielle NRA-Game" lockt mit Features wie einem einzigartigen "Massively Single Player Gameplay", führt Aussagen von Vertretern der National Rifle Association ad absurdum und will so einen Denkanstoß bieten. Das Spiel "The Best Amendment" ist dabei nur das aktuellste einer ganzen Reihe an Games des Studios, die kritisch zu gesellschaftlichen Themen und Zuständen Stellung nehmen.

Waffen in guten Händen

Schon der Titel des Spiels ist eine klare Anspielung auf den zweiten Zusatz zur US-Verfassung, das von der Waffenlobby vielzitierte Recht zum Waffentragen. Davon abgesehen ist "The Best Amendment" auf den ersten Blick sowohl optisch als auch spielerisch eher einfach, der Spieler muss vordergründig Sterne sammeln. Die eigene Figur ist natürlich bewaffnet und trifft mit der Zeit auf immer mehr Gegner, die ebenfalls die Waffen sprechen lassen. Jeder Gegner ist dabei ein "Ghost", berichtet Kotaku - er zeichnet also nur frühere Bewegungen des Spielers selbst nach.

Die eigene Figur wird irgendwann trotz immer besserer Bewaffnung dem Ansturm nicht mehr standhalten können und ihr Leben verlieren. Wenn das geschieht, erscheint eine einfache Botschaft auf dem Bildschirm: "The only thing that stops a bad guy with a gun is a good guy with a gun." ("Das Einzige, was einen bösen Menschen mit einer Waffe aufhält, ist ein guter Mensch mit einer Waffe.") Mit eben diesem Argument hatte NRA-Vizepräsident Wayne LaPierre nach dem Newtown-Massaker im Dezember begründet, warum Waffen letztlich die Lösung im Falle eines Amoklaufs sind - der nach NRA-Diktion ohnehin von "Killerspielen" ausgelöst wurde.

Dankanstoß statt Verdummung

Bei "The Best Amendment" wird also deutlich, dass Molleindustria sich gegen das Stereotyp der verrohenden, verdummenden Computerspiele stellt und diese vielmehr als Denkanstoß sehen will. Das Studio nutzt den für Windows, Mac und Linux verfügbaren Titel auch gleich, um nach dem "Bezahlen, so viel man will"-Prinzip Geld für die Workshop-Reihe "Imagining Better Futures Through Play" im Rahmen der Allied Media Conference http://amc.alliedmedia.org zu sammeln. Das Indie-Studio hat sich nämlich letztlich der Idee verschrieben, gesellschaftliche Probleme spielerisch-satirisch aufzubereiten.

"Phone Story" beispielsweise war eine Kritik an den Arbeitsbedingungen bei Elektronikherstellern wie dem Apple-Zulieferer Foxconn, die 2010 in einer Sebstmordwelle gipfelten. Die App wurde schnell aus dem App Store verbannt, ist aber weiterhin für Android erhältlich. Das "McDonald's Videogame" http://www.mcvideogame.com wiederum nahm die Fast-Food-Industrie aufs Korn, während "Faith Fighter" und "Operation: Pedopriest" zeigen, dass Molleindustria nichts (zu) heilig ist.

(Ende)
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