pte20150408014 Medien/Kommunikation, Bildung/Karriere

"YouTube Kids": Harte Kritik an Schleichwerbung

Konsumentenschützer schicken Brief an Federal Trade Commission


"YouTube Kids": Konsumentenschützer kritisieren Google (Foto: youtube.com)

Washington (pte014/08.04.2015/10:30) Die neue Google-App "YouTube Kids" sieht sich mit dem Vorwurf irreführender Schleichwerbung konfrontiert. Konsumentenschützer haben diese Kritik nun in Form eines Briefes bei der Federal Trade Commission http://ftc.gov deponiert. Google selbst hatte Software im Februar als "sicheren Ort für Kinder" präsentiert, an dem Videos gefahrlos entdeckt werden können. Die Kritik: Die Unterscheidung zwischen Werbung und präsentierten Inhalten sei schwierig.

"Die Eiskönigin" als Paradebeispiel

Die Beschwerdeführer nennen als Beispiel ein sieben Minuten dauerndes Video, in dem Charaktere des Disney-Streifens "Die Eiskönigin" als Puppen in einem McDonald's zu sehen sind, Eis essen und Sprite trinken. Laut den Konsumentenschützern sollten für digitale Medien die gleichen Regeln gelten wie für das Fernsehen, wo es bei Kinderprogrammen eine Werbebeschränkung gibt.

"Als Konsument sollte man das Recht haben zu wissen, wer versucht, einen zu überzeugen", unterstreicht die Rechtsanwältin Angela Campbell vom Institute for Public Representation at Georgetown Law http://bit.ly/1GnBBeT. Vor allem bei kleinen Kindern würde ein unfairer Vorteil aus ihrem Vertrauen und ihrer mangelnden Erfahrung gezogen. Google und YouTube sehen dies entsprechend anders.

Google weist Kritik weit von sich

Das Videoportal betont, bei der Entwicklung der App mit zahlreichen Partnern und Kinderschutzorganisationen kooperiert zu haben. "Wir sind immer offen für Feedback zur Verbesserung der App. Wir wurden von den Unterzeichnern dieses Schreibens nicht direkt kontaktiert. Wir widersprechen diesen Beschuldigungen. Dazu gehört auch die Vorstellung, dass keine freie, werbeunterstützte Erfahrung für Kinder je akzeptabel werden wird."

Seit 2005 ist YouTube zur beliebtesten Videoseite geworden. Derzeit soll es rund eine Mrd. Nutzer geben. Für Eltern ist es daher einfach, einen Song von Elmo oder ganze Folgen zum Beispiel von Barney und seinen Freunde zu finden und auch abzuspielen. Gibt man jedoch nur Elmo oder Barney in die Suchmaske ein, trifft man leicht auf Inhalte, die für Erwachsene bestimmt sind. In diesen Videos fluchen die beiden Puppen oder fuchteln mit Waffen herum.

Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören: Center for Digital Democracy, Campaign for a Commercial-Free Childhood, American Academy of Child and Adolescent Psychiatry, Center for Science in the Public Interest, Children Now, Consumer Federation of America, Consumer Watchdog, Consumers Union, Corporate Accountability International und Public Citizen.

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