pte20151112012 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Selbstmord: Höheres Risiko, wenn Eltern früh sterben

Rund 7,3 Mio. Menschen untersucht - Gefahr bleibt langfristig bestehen


Turm: Tod der Eltern oft ein Wendepunkt (Foto: pixelio.de, Martin Berk)
Turm: Tod der Eltern oft ein Wendepunkt (Foto: pixelio.de, Martin Berk)

Aarhus (pte012/12.11.2015/10:30) Menschen, deren Eltern vor ihrem 18. Geburtstag sterben, verfügen lebenslang über ein höheres Selbstmordrisiko. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der dänischen Aarhus Universitet http://au.dk . Bekannt ist bereits, dass der Tod eines Elternteils durch Selbstmord mit psychischen Problemen und einem erhöhten Selbstmordrisiko in Zusammenhang steht. Wenig war bisher jedoch über das langfristige Risiko durch andere Todesursachen bekannt. In der westlichen Welt erleben drei bis vier Prozent der Kinder diesen frühen Tod eines Elternteils.

Todesursache spielt eine Rolle

Das Team um Mai-Britt Guldin analysierte die Daten von Kindern aus drei skandinavischen Ländern für einen Zeitraum von bis zu 40 Jahren. Die Forscher gingen dabei von der Annahme aus, dass der Tod eines Elternteils durch einen Unfall oder Selbstmord in Verbindung mit den gemeinsamen Genen das Selbstmordrisiko bei den Kindern erhöht. Zusätzlich wurde eine Reihe weiterer Faktoren wie die Todesursache, das Alter des Kindes beim Tod des Elternteils, das Geschlecht oder die elterliche Krankengeschichte berücksichtigt.

Grundlage für die Analyse waren die landesweiten Registerdaten in Dänemark, Schweden und Finnland aus den Jahren 1968 bis 2008 von insgesamt 7,3 Mio. Personen. Bei 189.094 Kindern starb ein Elternteil vor dem 18. Lebensjahr. Diese Daten wurden mit jenen von Kindern verglichen, deren Eltern noch am Leben waren. Der Tod eines Elternteils während der Kindheit stand mit einem erhöhten Selbstmordrisiko der Kinder in Zusammenhang. Dieses Risiko bestand noch mindestens 25 Jahre nach diesem einschneidenden Ereignis.

Nicht alle Kinder gleich betroffen

265 Menschen, also 0,14 Prozent der Betroffenen, töteten sich in der Folge selbst. Bei der Kontrollgruppe lag dieser Wert bei nur 0,07 Prozent. Das Gesamtrisiko eines Suizids lag bei Jungen, die in der Kindheit einen Elternteil verloren hatten, bei vier pro 1.000 Personen, bei Mädchen bei zwei pro 1.000. Das Selbstmordrisiko war bei Kindern hoch, deren Eltern sich selbst getötet hatten, aber auch bei jenen, die durch andere Ursachen gestorben waren.

Laut dieser Studie waren Jungen, deren Mütter sich umgebracht hatten, erstgeborene Kinder und jene, deren Eltern vor ihrem sechsten Lebensjahr starben, am stärksten gefährdet. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin "JAMA psychology" veröffentlicht. Die Autoren betonen jedoch auch, dass im Gegensatz dazu eine britische Studie ergeben hat, dass das Selbstmordrisiko bei später geborenen Kindern erhöht sein kann. Starb ein Elternteil durch Selbstmord, war das Risiko eines Suizids laut weiteren Studien um das Dreifache höher.

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