pte20170703002 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Begrenzte Online-Zeit schützt Kinder im Web nicht

Zugang zum World Wide Web wichtig für Erwerb digitaler Kompetenz


Jugendliche: braucht Kompetenz, nicht Schutz (Foto: Alexandra H., pixelio.de)
Jugendliche: braucht Kompetenz, nicht Schutz (Foto: Alexandra H., pixelio.de)

London (pte002/03.07.2017/06:05) Kindern den Zugang zu Internet und sozialen Medien zu begrenzen, ist keine sinnvolle Schutzmaßnahme. Das zeigt eine Analyse von Experten des britischen Education Policy Institute (EPI) http://epi.org.uk . Denn letztlich entwickeln Kinder nur online die nötigen Kompetenzen, um mit Online-Bedrohungen umzugehen. Zudem ist Social-Media-Nutzung zumindest in Maßen eigentlich eher von Vorteil für die emotionale Gesundheit junger Menschen - auch, weil sie online leicht Hilfe suchen können.

Besser kompetent als wohlbehütet

Wer den Zugang seiner Kinder zum Internet beschränkt, kann damit zwar die Gefahr senken, dass diese mit Online-Bedrohungen konfrontiert werden, so die Analyse "Social media and children's mental health: a review of the evidence". Allerdings steht zu befürchten, dass sich das als kontraproduktiv erweist. "Begrenzter Zugang behindert auch die Entwicklung der Fähigkeiten und Belastbarkeit, die zum Umgang mit solchen Risiken nötig sind", erklärt Studienautorin Emily Frith. Das könnte sich in weiterer Folge rächen.

Da soziale Medien die Möglichkeit bieten, soziale Fertigkeiten zu verbessern, den Charakter zu formen und beispielsweise auch für die Schule zusammenzuarbeiten, könnten sie zudem gut für das emotionale Gleichgewicht sein. Allerdings betont das EPI, dass die Social-Media-Nutzung in Maßen erfolgen sollte. Denn sehr starke Nutzung stehe in Verbindung mit mentalen Problemen und anderen schädlichen Effekten. So geben extreme Internet-Nutzer, die über sechs Stunden pro Tag online sind, fast drei Mal so häufig an, dass sie Cyberbullying ausgesetzt waren als moderate Nutzer.

Wirksamer Schutz unmöglich

"Wir sagen nicht, dass es keine Beschränkungen geben sollte, das bleibt den Eltern überlassen", betont Frith gegenüber der "BBC". Allerdings sei es wichtig, auf den Erwerb digitaler Kompetenzen zu achten. Zudem warnt das EPI, dass es im Smartphone-Zeitalter ohnehin immer schwieriger wird, Kinder und Jugendliche vor Online-Risiken zu beschützen. Es sieht daher auch die Regierung gefordert, die Jugend nicht einfach schützen zu wollen, sondern sich damit zu befassen, wie sich die Widerstandsfähigkeit junger Menschen gegen Online-Risiken fördern lässt.

(Ende)
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