pte20170703004 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Viele Krebsarten im Verdauungstrakt identifiziert

Adenokarzinome des Dünndarms laut Forschern bisher kaum erforscht


Verdauungstrakt: hat zahlreiche Krebserkrankungen (Foto: pixelio.de, Hartmut910)
Verdauungstrakt: hat zahlreiche Krebserkrankungen (Foto: pixelio.de, Hartmut910)

Washington (pte004/03.07.2017/06:15) Basierend auf der molekularen Untersuchung von Gewebebiopsien aus verschiedenen Bereichen des oberen Verdauungstrakts haben Forscher des Georgetown Lombardi Comprehensive Cancer Center http://bit.ly/2stlsj2 wesentliche, aber subtile Unterschiede in Genmutationen und anderen Faktoren identifiziert. Diese tragen dazu bei, maßgeschneiderte Therapien für Krebspatienten zu entwickeln. Da sich der Verdauungstrakt vom Mund bis zum Rektum erstreckt, ist das für viele Krebserkrankungen relevant.

4.278 Tumorproben analysiert

Die Forscher haben sich vor allem auf Adenokarzinome des Dünndarms konzentriert und verglichen sie mit Teilen des oberen Verdauungstraktes, die ihnen vorangehen und ihnen folgen - also mit Erkrankungen des gastroösophagealen Bereichs und Krebserkrankungen des rechten Dickdarms. Jeder Bereich des Magen-Darm-Trakts spielt bei der Verdauung von Nahrung eine Rolle und verfügt über strukturelle und molekulare Unterschiede.

Laut Forschungsleiter Mohamed E. Salem wurden Adenokarzinome des Dünndarms bisher zu wenig erforscht. Gleichzeitig treten sie immer häufiger auf. "Wir wollten herausfinden, was sie einzigartig macht." Bisher habe man diese Karzinome behandelt, als handle es sich um Darmkrebs. Es sei jedoch nötig, sie basierend auf ihren Eigenschaften zu behandeln. Die Forscher untersuchten 4.278 Tumorproben von Patienten mit Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Dabei wurden 531 Adenokarzinome des Dünndarms, 2.674 gastroösophageale Erkrankungen und 1.073 Erkrankungen des rechten Dickdarms identifiziert.

Maßgeschneiderte Therapien

Mithilfe verschiedener Techniken der Gensequenzierung konnte festgestellt werden, wie gut Gene exprimiert oder aktiviert wurden, um Proteine zu produzieren. Zusätzlich wurde die Mutationsbelastung der Tumore berechnet, die als Marker für die Reaktion auf eine Immuntherapie herangezogen werden kann. Sie könnte paradoxerweise darauf hindeuten, dass die Immuntherapie bei einer höheren Belastung wirksamer ist.

Die Forscher fanden in den Adenokarzinomen des Dünndarms einen Satz häufig mutierter Gene, die beim Einsatz zielgerichteter Theapien hilfreich sein könnten. KRAS, BRAF, BRCA2 und einige wenige andere Gene wurden in diesen Karzinomen identifiziert. Mutationen dieser Gene können die Therapiewahl beeinflussen und auch ein besseres Abzielen auf diese Mutationen.

Krebs ist nicht gleich Krebs

Im nächsten Schritt verglichen die Forscher die Mutationen der Adenokarzinome des Dünndarms mit Mutationen in den beiden anderen Bereichen des Magen-Darm-Trakts. Höhere und niedrigere Mutationsfrequenzen zeigten sich bei einer ganzen Reihe von Genen. Dabei erwies sich auch, dass diese Erkrankungen eher wie Darmkrebs als wie Magenkrebs sind. Ein Unterschied zeigte sich bei der Expression von PD-L1. Sie war im gastroösophagealen Bereich doppelt so hoch wie bei Krebserkrankungen des rechten Dickdarms.

Ein derartiger Unterschied zwischen diesen Tumoren und den Erkrankungen des Dünndarms konnte nicht festgestellt werden. PD-L1 wird häufig als Marker eingesetzt, um herauszufinden, ob ein Krebs auf eine Immuntherapie ansprechen wird. Je höher dieser Wert ist, desto besser ist normalerweise auch die Wirkung.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|