pte20170712015 Medien/Kommunikation, Handel/Dienstleistungen

US-Kleinanzeigen: Backpage gerät wieder ins Visier

Philippinischer Dienstleister soll falsche Werbeanzeigen erstellt haben


High Heels: Backpage soll Frauen ausbeuten (Foto: Reiner Durst, pixelio.de)
High Heels: Backpage soll Frauen ausbeuten (Foto: Reiner Durst, pixelio.de)

Dallas (pte015/12.07.2017/11:41) Das US-Kleinanzeigen-Portal Backpage http://backpage.com hat laut einem Bericht der "Washington Post" einen philippinischen Dienstleister mit der Erstellung von falschen Werbeanzeigen beauftragt, um potenzielle Kunden auf der Suche nach Sex in die Erwachsenen-Sektion der Seite zu locken. E-Mails, Audio-Dateien, Tabellenkalkulationen und Mitarbeiterhandbücher deuten auf die bewusste Verbreitung dieser Sexwerbungen hin. Aber genau das leugnen die Angeklagten seit Beginn des Prozesses.

"Kleiner Engel sucht Daddy"

Backpage-CEO Carl Ferrer wurde im Oktober 2016 verhaftet und angeklagt. Die damaligen Vorwürfe beziehen sich auf Zuhälterei Minderjähriger und Verschwörung zur Zuhälterei. Die beiden Hauptaktionäre der Seite wurden ebenso angeklagt. Dank dem Communications Decency Act, der besagt, dass Online-Verleger nicht für die Veröffentlichung der Inhalte Dritter verantwortlich gemacht werden dürfen, zeichnete sich bereits im November ein Freispruch ab.

Auf Grundlage der neuen Beweismittel haben Dienstleister in einem philippinischen Call Center das Internet nach neu geschalteten Sexwerbungen durchforstet, daraufhin die Anbieter dahinter kontaktiert und ihnen auf Backpage einen Platz angeboten. Auch sollen gefälschte Werbungen auf Websites von Konkurrenten erstellt worden sein. Diese sollen mit Sprüchen wie "Frisches, junges, süßes, einfaches Mädchen" oder "Kleiner Engel sucht Daddy" sowie mit Bildern, die spärlich bekleidete Frauen zeigen, geködert haben. Der Vorwurf: Sobald ein User Interesse zeigte, gelang er über eine E-Mail auf Backpage, wo er das wirkliche Angebot fand.

Beweislast ist erdrückend

Die neuen Informationen widersprechen wiederholten Dementi der Vorwürfe der Unterstützung von Prostitution und Kindersexhandel seitens Backpage. Genau diese Dokumente könnten der entscheidende Faktor sein, um das Verbreiten von Sexwerbungen Erwachsener und Minderjähriger auf der Website zu stoppen.

Im Juni erhob der US-Bundesstaat Missouri Anklage gegen Ferrer, um die Firma zur Aushändigung der besagten Dokumente zu zwingen. Texas und Kalifornien verfolgen den CEO nach wie vor strafrechtlich, wegen Zuhälterei und Geldwäsche. Die National Association of Attorneys General http://naag.org bezeichnete Backpage als "Angelpunkt" für Menschenhandel. Das National Center for Missing and Exploited Children http://missingkids.com behauptet, 73 Prozent von den 10.000 Sexhandelsreporten haben eine Verbindung zu Backpage.

(Ende)
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