pte20171020002 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Tausende Kinder suchen Hilfe bei Suizid-Hotline

Cybermobbing: Großbritannien-Studie zeigt schockierende Zahlen


Telefonat: immer mehr Suizidgedanken bei Kindern (Foto: Eva Kaliwoda/pixelio.de)
Telefonat: immer mehr Suizidgedanken bei Kindern (Foto: Eva Kaliwoda/pixelio.de)

London (pte002/20.10.2017/06:05) Alle 20 Minuten ruft in Großbritannien ein Kind den lokalen Service "Childline" http://childline.org.uk an, weil es Suizidgedanken hegt. Die Zahl der Minderjährigen mit solch einer Absicht hat im vergangenen Jahr drastisch zugenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der National Society for the Prevention of Cruelty to Children (NSPCC) http://nspcc.org.uk .

Beziehungen schaffen

Seit 2016 hat Childline, ein britischer Seelsorge-Service für Minderjährige, 22.456 Anrufe registriert. Alle Hilfesuchenden wurden von anhaltenden Suizidgedanken geplagt und suchten Unterstützung. In den Jahren zuvor waren es mehr als 5.000 Ansuchen um Hilfe weniger. "Warum gibt es einen solchen Anstieg von psychischen Erkrankungen? Depression, Angst, Selbstverletzung, Essstörungen? Wie behandeln wir unsere Kinder, dass sie sich dermaßen isoliert fühlen und eine Hotline anrufen müssen?", fragt Childline-Gründerin Esther Rantzen.

Rund 62 Anrufe gehen täglich bei Childline ein. "Die Kinder erklärten mir, dass ihnen die virtuelle Realität vorgaukelt, dass jeder absolut attraktiv, total lustig und von anderen Gleichgesinnten geliebt wird. Im Kontrast dazu steht das Kind, das niemandem in seinem Leben hat, dem es vertrauen kann", erläutert Rantzen. "Ein zusätzliches Problem ist, dass Social Media für Mobbing und das Quälen junger Menschen genutzt wird. Zudem bringt es Drucksituationen wie Sexting und sexuelle Belästigung. Hätten sie bloß mehr reale Beziehungen in ihrem Leben, die dem entgegenwirken könnten."

Globales Phänomen

In Deutschland wurden 2016 immerhin 111.922 Kinder von der Service-Hotline "Nummer gegen Kummer" http://nummergegenkummer.de beraten, wie der Dienst mitteilt. Etwa 5.600 der Hilfesuchenden berichteten den Mitarbeitern von selbstgefährdendem Verhalten. 32,5 Prozent davon suchten wegen psychosozialer Themen einen Rat. "Wir müssen uns mit der schmerzhaften Realität konfrontieren, dass viele junge Menschen von ihren Problemen so sehr überrannt werden, dass sie in Erwägung ziehen, sich ihr wertvolles Leben zu nehmen. Wir haben noch nie zuvor derart hohe Zahlen gesehen. Dies ist ein eindeutiger Weckruf", unterstreicht Peter Wanless, Generaldirektor der NSPCC.

(Ende)
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