pte20171107024 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Wissenschaftler finden 27 neue Krebs-Gene

Gefährliche Tumore entstehen häufig nach Defekten in Zellen


Gefährliche Zerstörung einer Genkopie (Illustration: kuleuven.be/kuleuven)
Gefährliche Zerstörung einer Genkopie (Illustration: kuleuven.be/kuleuven)

Löwen/London (pte024/07.11.2017/11:00) Die Entdeckung von gleich 27 Genen, die den Ausbruch von Krebserkrankungen beeinflussen, melden Forscher der Katholischen Universität Löwen (KUL) http://kuleuven.be/kuleuven in Zusammenarbeit mit Kollegen des Francis Crick Institutes http://crick.ac.uk . "Unsere Zellen beinhalten zwei Kopien von Genen, die die Tumorbildung verhindern", sagt Jonas Demeulemeester, Experte für Molekularvirologie und Gentherapie an der KUL. "Wenn diese Gene durch die Mutation von Zellen zerstört werden, entsteht Krebs."

Spurensuche per Computer

Die Gene zu identifizieren, ist gar nicht so leicht. Die Zerstörung beider Kopien in einer Zelle kann ein Hinweis darauf sein, dass sich ein Tumor bildet, muss es aber nicht, betonen die Forscher. Krebsgewebe enthält sowohl kranke als auch gesunde Zellen. Deren Verhältnis zueinander ist unklar. Das macht es schwierig herauszufinden, ob eine oder zwei Kopien in den Krebszellen zerstört worden sind. Dazu kommt, dass es auch Fälle gibt, in denen beide Kopien zerstört worden sind, aber kein Krebs entsteht.

Um herauszufinden, welche Gene tatsächlich mit der Entstehung von Krebs in Zusammenhang stehen, haben die Forscher Computerwerkzeuge entwickelt, mit denen sie 2.218 Tumorproben von zwölf Krebsarten analysierten, darunter Brust-, Lungen- und Darmkrebs. Sie bestimmten die Anteile von gesunden und kranken Zellen in jeder Probe. Dann ermittelten sie die Zahl der Kopien in jeder Zelle. Dabei fanden sie 96 Regionen im menschlichen Genom, die während des Tumorwachstums häufig verlorengehen.

Erst 16 von 43 Genen bekannt

Die Experten haben entdeckt, dass gefährliche Zerstörungen von Kopien einen anderen "DNA-Fußabdruck" haben als harmlose. Letztere sind tendenziell kleiner. So konnten sie in den 96 Regionen 16 Gene identifizieren, die als krebsauslösend bereits bekannt waren. Dazu kamen 27, bei denen es vermutet wurde beziehungsweise die nicht unter Verdacht standen.

Genomforschung im Zusammenhang mit Krebsentstehung ist ein wachsendes Aufgabenfeld, meint Professor Peter Van Loo vom Francis Crick Institute. "Die Computerwerkzeuge, die wir entwickelt haben, bieten die Möglichkeit, neue Gene zu entdecken, die mit Krebserkrankungen in Verbindung stehen." Die jetzt gewonnenen Erkenntnisse sollen genutzt werden, um Medikamente zu entwickeln, die gezielt eingesetzt werden, wenn gefährliche Zerstörungen in bestimmten Genen festgestellt werden.

(Ende)
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