pte20180206009 Medien/Kommunikation, Sport/Events

Super Bowl: Martin Luther King verkauft Pick-ups

Ram Trucks sorgt mit Predigt in Werbespot für Entrüstung bei Sehern


Kirche an Bord: Inspiration zum Kauf (Foto: Ram Trucks, youtube.com)
Kirche an Bord: Inspiration zum Kauf (Foto: Ram Trucks, youtube.com)

Auburn Hills (pte009/06.02.2018/11:30) Die Fiat-Chrysler-Tochter Ram Trucks http://ramtrucks.com hat sich mit ihrem Werbespot für die diesjährige Super Bowl eine Menge Kritik in den sozialen Medien eingehandelt. Denn dieser nutzt die Stimme von Martin Luther King, um Pick-up-Trucks zu verkaufen. Sauer aufgestoßen ist unter anderem auch, dass der Bürgerrechtler eigentlich ein Konsumkritiker war. Das hatte die Firma Intellectual Properties Management, Rechteverwalter des King-Nachlasses, nicht davon abgehalten, der Nutzung offiziell zuzustimmen.

Verpatzter Saisonhöhepunkt

Die Super Bowl ist Saisonhöhepunkt der NFL http://nfl.com und auch der US-Fernsehwerbung. Mit kreativen Spots ringen Konzerne um die öffentliche Aufmerksamkeit. Ram Trucks hat den Saisonhöhepunkt wie Tom Brady und die New England Patriots eher verpatzt. Denn eine King-Rede zweckzuentfremden, um Konsumenten zum Kauf eines Autos zu inspirieren, ging vielen Sehern zu weit. Auf Twitter erntete der Spot dementsprechend viel und heftige Kritik. Die Non-Profit-Organisation The King Center http://thekingcenter.org und deren Leiterin Bernice King, jüngste Tochter des Bürgerrechtlers, haben sich auch von dem Spot distanziert.

Der Auszug einer Predigt, die King genau 50 Jahre vor der diesjährigen Super Bowl, am 4. Februar 1968, gehalten hatte, soll eigentlich gemeinnützige Zusammenarbeit inspirieren. Eben deshalb hat Ram Trucks auch die Freigabe für die Nutzung erhalten. Denn aus Sicht der Rechteverwalter ist die Botschaft des Spots "Built To Serve" hinreichend positiv. Immerhin geht es vordergründig darum, dass Menschen der Allgemeinheit dienen, beispielsweise im Katastrophenfall als Feuerwehrmann oder durch den Transport einer mobilen Kirche mithilfe eines Ram-Trucks.

Fragwürdiger Auszug

Doch auch, wenn man dem Spot grundsätzlich eine positive Intention zuspricht, bleibt die Nutzung der King-Worte fragwürdig. Denn wie die "Washington Post" betont, hatte sich der Pastor in eben jener Predigt, aus der Ram einen Auszug nutzt, an anderer Stelle gerade mit Blick auf Autos kritisch geäußert und gemahnt, nicht aus Ego-Gründen und um Neid bei den Nachbarn zu schüren, zu viel für ein Fahrzeug auszugeben. Mit entsprechenden Passagen der Rede hat ein User in einem Remix des Ram-Spots die Original-Tonspur ersetzt. Letztlich ist Martin Luther King Jr. damit selbst zur kritischen Stimme gegen den Spot geworden, der eben diese als Verkaufsargument missbraucht.



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