pte20190222001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Allzeithoch bei Opioid-Missbrauch in den USA

Lebenserwartung nimmt laut neuer Erhebung im Vergleich zu anderen Ländern deutlich ab


Opioide: massive Epidemie in den USA (Foto: pixelio.de, Jörg Klemme, Hamburg)
Opioide: massive Epidemie in den USA (Foto: pixelio.de, Jörg Klemme, Hamburg)

Los Angeles (pte001/22.02.2019/06:00) Die USA verfügen laut einer Studie der University of Southern California http://usc.edu im Vergleich zu anderen Ländern mit hohen Einkommen über die höchsten Sterbezahlen aufgrund von Suchtgiftüberdosierungen. Die Sterblichkeit ist auf einem Allzeithoch. Sie hat sich in den vergangenen beiden Jahrzehnten mehr als verdreifacht. Die Zahl der Todesfälle ist durchschnittlich 3,5 Mal so hoch wie in den 17 anderen Ländern, die in die Studie miteinbezogen wurden.

Amerikaner leben 2,6 Jahre kürzer

Vor den frühen 2000er-Jahren waren Finnland und Schweden am stärksten betroffen. Die Sterblichkeit aufgrund einer Überdosis ist heute in den USA mehr als 27 Mal höher als in Italien und Japan, die von dieser Epidemie am wenigsten betroffen sind. Die Sterblichkeit in den Vereinigten Staaten ist doppelt so hoch wie in Finnland und Schweden, die über die nächsthöchsten Todesraten verfügen.

2013 war eine Drogenüberdosis in den USA im Vergleich zu den anderen untersuchten Ländern für eine zwölf- respektive achtprozentige Prozent Kluft bei der Lebenserwartung von Männern und Frauen verantwortlich. 2003 wäre ohne die Fälle aufgrund einer Überdosis die Lebenserwartung bei der Geburt in den USA bei Männern 0,28 Jahre, bei Frauen 0,17 Jahre höher gewesen. Zehn Jahre später lagen diese Werte schon bei 0,45 respektive 0,30 Jahren. Laut Forschungsleiterin Jessica Ho ist die Lebenserwartung von US-Amerikanern durchschnittlich um 2,6 Jahre niedriger als in anderen Ländern mit hohem Einkommen.

Überdosis wahrscheinlicher als Unfall

2017 starben mehr als 70.000 Personen in den USA an einer Überdosis. Laut dem National Safety Council ist eine unabsichtliche Überdosierung mit Opioiden eine wahrscheinlichere Todesursache als ein Autounfall. Die Experten machen das Gesundheitswesens mit seinen finanziellen und institutionellen Strukturen dafür verantwortlich. Weitere Faktoren dürften unter anderem die Marketingstrategien der Hersteller von Oxycontin, die kulturelle Haltung der US-Amerikaner gegenüber Schmerzen und die medizinischen Einrichtungen sein. Dazu komme noch der Mangel an Behandlungsmöglichkeiten bei Drogenmissbrauch. Nur zehn Prozent der Betroffenen erhalten auch eine medizinische Behandlung, unterstreichen die Wissenschaftler.

Laut Ho wird die Sterblichkeit aufgrund von Überdosierungen künftig auch in Australien, Kanada und Großbritannien zunehmen. In den USA nahm die Epidemie mit verschreibungspflichtigen Opioiden ihren Anfang. Derzeit ist ein rascher Wechsel auf Heroin und Fentanyl zu beobachten. Der Einsatz von Opioiden und synthetischen Medikamenten wie Fentanyl nehme jedoch in vielen Ländern mit hohem Einkommen zu. Für die Studie wurden die Angaben zu den Todesursachen aus der Human Mortality Database und der Datenbank der WHO sowie weitere Quellen zur Bevölkerungsstatistik aus Kanada und den USA ausgewertet. Die Ergebnisse wurden in "Population and Development Review" veröffentlicht.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|