pte20190508002 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Lootboxen ähneln laut Forschern Glücksspiel

Gamer, die viele Boxen öffnen, denken laut kanadischen Wissenschaftlern wie Problem-Zocker


Loot: So macht
Loot: So macht "PlayerUnknown's Battlegrounds" Geld (Foto: ubc.ca)

Vancouver (pte002/08.05.2019/06:00) Lootboxen in Games ziehen besonders Spieler an, deren Ansichten und Verhaltensweisen jenen von Problem-Zockern ähneln. Das hat eine Studie der University of British Columbia http://ubc.ca ergeben. "Unsere Ergebnisse passen zu Befürchtungen, dass sich Lootboxen mit Glücksspiel überschneiden und unterstreichen die Notwendigkeit, dass sich Regulatoren mit glücksspielartigen Mechanismen in Video-Games befassen", meint daher Studien-Erstautor Gabriel Brooks. Dabei hat sich das Team zunächst nur mit erwachsenen Gamern befasst - wie es bei Kindern aussieht, bleibt noch zu klären.

Glück im Spiel

Lootboxen und vergleichbare Mechanismen sind Mitte der 2000er-Jahre zunächst in asiatischen Games aufgekommen, heute aber fixer Bestandteil westlicher Hits von "PlayerUnknown's Battlegrounds" bis hin zum aktuellen Teil der "FIFA"-Reihe. Gamer gewinnen dabei zufällige In-Game-Belohnungen, die begehrtesten Preise sind meist auch die seltensten. Immer öfter sind die Lootboxen - teils zentraler - Teil der Monetarisierungsstrategie. Kritiker sehen darin aber Ähnlichkeiten zum Glücksspiel. Gerade auf Kundenseite bestehen diese tatsächlich, so die in "Addictive Behaviors" erschienene Studie, für die die Forscher erwachsene nordamerikanische Gamer befragt haben.

Die Teilnehmer haben dabei Fragen zu ihrem Spiel- und Kaufverhalten rund um Lootboxen beantwortet und zudem Fragebögen ausgefüllt, die üblicherweise in der Glücksspielforschung genutzt werden. Die Auswertung hat gezeigt, dass jene Gamer, die exzessiv Lootboxen nutzen, auch hohe Werte bei Anzeichen für eine potenzielle Glücksspielproblematik erreicht haben. Das spricht laut Universität dafür, dass Lootboxen tatsächlich ein "glücksspielinfiziertes" Feature moderner Videospiele sind. Die Forscher haben auch einen Zusammenhang zwischen Lootboxen und exzessivem Gaming gefunden, doch dieser war nicht so deutlich.

Offene Fragen

Die Forscher betonen allerdings, dass die Studie zwar einen klaren Zusammenhang zwischen Lootbox-Exzessen und Problem-Zocker-Verhalten gefunden hat, aber nichts über die Kausalität aussagt - sprich, es bleibt vorerst offen, ob Lootboxen Gamer anziehen, die von vornherein zu Spielsucht neigen oder ob gar die Boxen erst zum Risiko-Spielerverhalten führen.

Gerade Letzteres wäre eine Horrorvision in Zusammenhang mit einer weiteren offenen Frage. "Es gibt große Bedenken bezüglich des Einflusses von Lootboxen auf Jugendliche", erklärt Brooks. Doch eben diesen hat die aktuelle Studie nicht beleuchtet. "Es wäre daher ein logischer nächster Schritt, die Aussetzung Jugendlicher gegenüber Lootbox-Mechanismen zu untersuchen", so der Forscher.

(Ende)
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