pte20211118004 Unternehmen/Wirtschaft

4,2 Prozent: Briten kämpfen mit Rekord-Inflation

Geldentwertung höchste seit zehn Jahren - Bank of England erhöht womöglich die Zinsen


Tanken: Sprit ist großer Preistreiber (Bild: CopyrightFreePictures, pixabay.com)
Tanken: Sprit ist großer Preistreiber (Bild: CopyrightFreePictures, pixabay.com)

London (pte004/18.11.2021/06:15)

Ähnlich wie Deutschland leidet auch Großbritannien unter einer hohen Inflationsrate. Das Office for National Statistics https://www.ons.gov.uk/ (ONS) gibt sie für Oktober mit 4,2 Prozent an. Im Vormonat waren es noch 3,1 Prozent. Die jetzige Geldentwertung ist die höchste seit fast zehn Jahren. Ökonomen hatten nicht mit einemsolchen Sprung gerechnet. Laut Beobachtern steigt damit der Druck auf die Bank of England https://www.bankofengland.co.uk/ zu handeln.

[b]Energiesektor ist der größte Preistreiber[/b]

Großen Anteil an der hohen Inflation hat der Energiesektor. Haushalte zahlten im Oktober für Treibstoff und Gas zwölf Prozent mehr. Weitere Preistreiber waren Bildungsangebote, Kleidung und Verkehr. Auch in Hotels und Restaurants müssen die Briten mehr zahlen, weil die wegen Corona zeitweise gesenkte Mehrwertsteuer wieder auf das alte Niveau gehievt wurde.

[b]Fast fünf Milliarden Pfund an Hilfsgeldern[/b]

Die Kosten für die von Fabriken produzierten Waren und die Preise für Rohstoffe seien ebenfalls erheblich gestiegen, sagt ONS-Chefökonom Grant Fitzner. Sie seien jetzt auf dem höchsten Stand seit mindestens 10 Jahren. Finanzminister Rishi Sunak relativiert: „Viele Länder erleben eine höhere Inflation, während wir uns von Covid erholen." Er wisse, dass die Menschen bei den Lebenshaltungskosten unter Druck stehen. „Deshalb ergreifen wir Maßnahmen im Wert von mehr als 4,2 Milliarden Pfund, um ihnen zu helfen." Die am stärksten betroffenen Familien sollen aus einem 500-Millionen-Pfund-Fonds direkt unterstützt werden. Außerdem sollen die Steuern auf Kraftstoffe und Strom eingefroren werden.

[b]Kaufkraft blieb bis September gleich[/b]

Ein wenig tröstlich ist für die Briten die Tatsache, dass die Kaufkraft der Haushalte gleich bleibt. Das liegt daran, dass Löhne und Gehälter im Juli, August und September um 3,4 bis 4,9 Prozent stiegen, was allerdings nicht zuletzt daran lag, dass die Arbeitnehmer, die in der Corona-Pandemie auf einen Teil ihres Einkommens verzichten mussten, jetzt wieder volle Bezahlung erhalten.

Yael Selfin, Chefökonomin bei KPMG UK, hält es nichtfür ausgeschlossen, dass die Bank of England im Dezember die Zinsen erhöht, weil sie sich von dem selbst gesteckten Ziel, die Inflation auf zwei Prozent zu drücken, immer weiter entfernt.

(Ende)
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