pte20240423004 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Social Media machen Jugendliche zu Machos

Algorithmen von TikTok und YouTube (ver)leiten Clip-Konsumenten auf viele toxische Seiten


TikTok: Service sitzt mit YouTube Shorts auf der Anklagebank (Foto: 8268513, pixabay.com)
TikTok: Service sitzt mit YouTube Shorts auf der Anklagebank (Foto: 8268513, pixabay.com)

Dublin (pte004/23.04.2024/06:15)

Männliche Kinder und Jugendliche, die die sozialen Medien TikTok und YouTube Shorts nutzen, werden oft schon nach wenigen Minuten von den systemimmanenten Algorithmen auf Seiten geschickt, die ein männliches Rollenbild verherrlichen, das Aggressivität und eine Unterordnung von Frauen befürwortet, sowie Frauenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und die Verachtung von Menschen verherrlichen, die sich keinem Geschlecht zuordnen lassen. Das zeigen Forscher der Dublin City University. Sie haben das mit eigens eingerichteten Konten getestet, die angeblich männlichen Kindern und Jugendlichen gehörten.

TikTok und YouTube im Blick

TikTok empfahl 76 Prozent schädliche Inhalte, nachdem der Dienst im Schnitt zwei Stunden und 32 Minuten genutzt worden war. Bei YouTube Shorts waren es nach drei Stunden und 20 Minuten sogar 78 Prozent. Sobald die vermeintlichen Nutzer daran Interesse zeigten, stieg die Menge dieser Inhalte rapide an. "Es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem wachsenden Ausmaß an Online-Missbrauch und Missachtung von Frauen und Mädchen und dem jüngsten Anstieg der Verherrlichung des Machotums im Internet", heißt es in der Studie.

Die meisten Social-Media-Unternehmen legen laut den Experten nicht offen, wie ihre Algorithmen funktionieren, was die Untersuchung dieses Phänomens erschwert hat, so die Forscher. "Unsere Ergebnisse weisen auf dringende und besorgniserregende Probleme für Eltern, Lehrer, politische Entscheidungsträger und die Gesellschaft als Ganzes hin. Unsere Ergebnisse verdeutlichen insbesondere, dass Social-Media-Plattformen zu wenig für den Schutz von Kindern und jungen Menschen tun."

Forderungen für Kinderschutz

Letztlich sind Mädchen und Frauen den Experten nach am stärksten von diesem Fehlverhalten betroffen, aber sie schaden auch den Jungen und Männern, die sie konsumieren, vor allem in Bezug auf das psychische Wohlbefinden. "Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse die Unternehmen der sozialen Medien, die Regierung und die politischen Entscheidungsträger dazu zwingen werden, Maßnahmen zu ergreifen."

"Soziale Medienplattformen schaffen die digitalen Wege, über die unsere Kinder und Jugendlichen Inhalte erhalten. Es ist daher die Aufgabe der Plattformen, diese Systeme so sicher wie möglich zu gestalten", verdeutlicht Noeline Blackwell, Koordinatorin für Online-Sicherheit bei der Children's Rights Alliance.

(Ende)
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