pte20130808015 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Murdoch schießt scharf im australischen Wahlkampf

"Dieses Gesindel rausschmeißen" - Labor-Premier kämpft gegen Mogul


Murdoch: macht im hohen Alter noch Politik (Foto: flickr/David Shankbone)
Murdoch: macht im hohen Alter noch Politik (Foto: flickr/David Shankbone)

Sydney/London (pte015/08.08.2013/11:16) Medienmogul Rupert Murdoch hat sich entschlossen, im australischen Wahlkampf kräftig mitzumischen und seinen Teil zu einem Regierungswechsel beizutragen. Mit seinen auflagenstarken Boulevard-Zeitungen macht der gebürtige Australier Stimmung gegen den amtierenden Premier und Labor-Politiker Kevin Rudd. "Endlich hast du die Chance, dieses Gesindel rauszuschmeißen", war unlängst die in großen Lettern abgedruckte Überschrift auf der Titelseite des Daily Telegraph.

Tollpatsch in Nazi-Uniform

Rudd, der im Juni seine in den Umfragen weit zurückliegende Parteikollegin Julia Gillard als Regierungschef abgelöst hat, bekommt von Murdoch eine volle Breitseite. So wird er in der heutigen Telegraph-Ausgabe in Anlehnung an eine Comedy-Serie aus den 1960-Jahren als stümperhafter Nazi-Scherge abgebildet. Murdoch ist bekannt für seine konservative Werthaltung und die darauf fußenden unverblümten Medienkampagnen gegen ihm unliebsame Politiker. Auch Gillard musste das in ihrer Amtszeit mehrere Male zur Kenntnis nehmen (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20130614014 ).

Rudd hat in einem Interview anklingen lassen, dass es wohl die von der Labor-Partei geplanten Änderungen in Hinblick auf das "National Broadband Network" (NBN) seien, die Murdoch dazu bewogen haben, diese Negativ-Kampagne zu starten. Dadurch sollen Filme und andere digitale Inhalte schnell heruntergeladen werden können. Es sei eine "kommerzielle Bedrohung für Foxtel", so Rudd. Foxtel ist wiederum ein PayTV-Sender von Murdoch. "Murdoch hat durch seine direkten Aussagen gezeigt, dass er Abbott statt mir als Premier haben will."

Zwei-Fronten-Krieg entblößt

Der konservative Herausforderer Tony Abbott bestreitet unterdessen, mit dem Mogul Gespräche über das Thema NBN geführt zu haben und unterstellt Rudd gleichzeitig Dünnhäutigkeit. Bei den Wahlen im Jahr 2007 hat der Telegraph Rudd noch unterstützt, doch das Blatt hat sich mittlerweile gewendet und ist nun ganz auf der Seite von Abbott. Neben dem Telegraph gehören auch "The Herald Sun", "The Australian", "The Advertiser" oder auch "The Courier-Mail" zu Murdochs australischen Zeitungen. Rudd muss an zwei Fronten kämpfen - gegen Abbott und gegen Murdoch.

Die Umfragen sehen derweil noch die konservative Opposition vorne. Damit das so bleibt, wird Murdoch wohl weiterhin seinen eingeschlagnen Weg gehen. Zwei Legislaturperioden seien schließlich genug, so Murdoch. Ein Dorn im Auge sind ihm insbesondere die Haltung der Labor-Partei in der Asyl- und Klimapolitik. Erstmals wird auch eine WikiLeaks-Partei zur Wahl stehen (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20130725013 ). Der Urnengang findet am 7. September statt.

(Ende)
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