pte20240424002 Forschung/Entwicklung, Produkte/Innovationen

Fingerabdrücke lassen sich auf Drogen testen

Neue forensische Technik der Loughborough University funktioniert nun auch bei Cold Cases


Fingerabdruck inmitten von Drogen: Verbindung nun nachweisbar (Foto: ChatGPT/Dall-E)
Fingerabdruck inmitten von Drogen: Verbindung nun nachweisbar (Foto: ChatGPT/Dall-E)

Loughborough/London (pte002/24.04.2024/06:05)

Sogenannte K.-o.-Tropfen wie Zolpidem lassen sich dank eines neuen Verfahrens von Forschern der Loughborough University nun auf Fingerabdrücken nachweisen. Das könnte zur Aufklärung von Cold Cases beitragen. Täter, die ihre Opfer mit diesem Präparat bewusstlos gemacht haben, um sich zum Beispiel sexuell an ihnen zu vergehen, lassen sich so möglicherweise schneller ermitteln.

Abdrücke liefern neue Spuren

Fingerabdrücke, die mit sogenannten Gel-Liftern erfasst und eingelagert werden, bleiben in dieser Form viele Jahre lang unversehrt. Bisher gelang es nicht, daraus Informationen zu beziehen, weil das Gewirr von Spuren zu groß war, unter anderem durch das Gel selbst. "Jetzt können Fingerabdrücke und andere forensische Spuren tatsächlich nach nützlichen Informationen befragt werden", sagt Jim Reynolds, Spezialist in analytischer Chemie und Leiter der Forschung.

Seit Langem wird spekuliert, dass Fingerabdrücke in Gelen wertvolle chemische Infos enthalten und einen genaueren Drogennachweis ermöglichen könnten. Reynolds und der Chemie-Doktorand Ayoung Kim haben nun bewiesen, dass es tatsächlich geht. Sie betten die Chemikalien aus dem Gel in winzige Tröpfchen einer Flüssigkeit ein, die sie dann ionisieren. Dabei gewinnen oder verlieren sie je nach ihren chemischen Eigenschaften elektrische Ladung. Die Wirkstoffchemikalien, die gesucht werden, sind oberflächenaktiver als die aus dem Gel stammenden Chemikalien, sodass sie sich aus der Mischung abtrennen lassen.

Massenspektrometrie genutzt

Mithilfe der Massenspektrometrie, bei der Chemikalien durch Messung ihres Molekulargewichts identifiziert werden, lassen sich dann die gefährlichen Wirkstoffe identifizieren. Die Forscher haben die Technik erfolgreich an mit Zolpidem-gespickten Fingerabdrücken getestet, die von Glas-, Metall- und Papieroberflächen entnommen worden waren.

"Zolpidem stand im Mittelpunkt unserer Forschung, aber die Methode könnte genauso gut auf andere Drogensubstanzen angewandt werden, mit denen eine Person möglicherweise hantiert hat, und auf andere Chemikalien wie Sprengstoffe, Schussrückstände, Farben und Farbstoffe", so Reynolds.

Durch die Verknüpfung chemischer Informationen mit dem Fingerabdruck lasse sich die Person identifizieren und mit dem Umgang mit einer illegalen Substanz in Verbindung bringen, was sich bei einer Strafverfolgung als nützlich erweisen kann. "So lassen sich beispielsweise Personen aufspüren, die Getränke vergiftet haben, wenn die Droge auch auf ihre Finger gelangt ist", schließt der Experte.

(Ende)
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